KULTURQUADRAT
AHAUS, DEUTSCHLAND

DEUTSCHE KOMMUNE VERNETZT IHRE GEBÄUDE UND SPART DABEI 1,2 MIO. EURO AN ENERGIEKOSTEN.

Cleveres Gebäudemanagement zahlt sich aus: Die Stadt Ahaus vernetzt in ihren Gebäuden Licht, Heizung und Klima. Hier setzt man auf KNX und EIBPORT. Vor allem auf den Energieverbrauch hat sich das positiv ausgewirkt.

Modernes Gebäudemanagement und ressourcenschonendes Handeln ist nicht nur Großunternehmen vorgehalten: Dank moderner Technik lässt sich das auch im Bestand sinnvoll nachrüsten. Das beweist die Stadtverwaltung im westfälischen Ahaus. Die Mittelstadt mit 39.630 Einwohnern nahe der Grenze zu den Niederlanden ist hier vorbildlich. Als Heimat eines bekannten deutschen Technologieunternehmens ist Ahaus vielleicht den technischen Möglichkeiten und dem sinnvollen Einsatz von Informationstechniken und Telekommunikation näher, als manche Großstadt.

Es ist gar nicht so verwunderlich, dass Stefan Hilgemann, Technischer Mitarbeiter des Fachbereichs Immobilienwirtschaft – Abteilung Hochbau Bereich TGA der Stadt Ahaus – die Gebäudeautonation des Kulturquadrats mit Musikschule und Stadthalle und eine Grundschule mit einer gewissen Portion Stolz präsentiert. Schritt für Schritt, immer wenn eine Sanierung anstand, wurde die konventionelle Gebäudetechnik gegen zeitgemäße, smarte Technik ausgetauscht und einzelne Technik-Inseln mit dem Gesamtsystem vernetzt.

 

“KNX VERNETZT” ZAHLT SICH FÜR DIE STADT AHAUS AUS

Das System der Wahl ist der Weltstandard KNX. Stefan Hilgemann würde gern noch mehr vernetzen, beispielsweise alle Heizungssysteme in die umfassende Steuerung einbinden. Das rechnet sich kurzfristig, doch leider verweigern sich manche Hersteller der Integration mit Hinweis auf die Gewährleistung. Und leider bietet (noch) nicht jeder Hersteller von Heizkessel ein notwendiges KNX-Interface. Spezialisierte Inselsysteme müssen nicht zwangsläufig die besseren Ergebnisse liefern, beweisen Vergleichsmessungen.

„Nach Ablauf der Gewährleistung binden wir nach und nach alle Systeme in unsere Gesamtsteuerung ein. So haben wir einen aussagekräftigen Vorher-Nachher-Vergleich der Verbrauchswerte. Künftig werden nur noch Produkte von Herstellern verwendet, die in unsere Gesamtlösung integrierbar sind“, bringt es Stephan Hilgemann auf den Punkt.

Der Erfolg der Integration in das KNX-System zahlt sich für die Stadt Ahaus in Euro und Cent aus. Schulräume und Konzertsäle werden in Zeitfenstern genutzt und müssen deshalb intelligent verwaltet werden.

Eine reine Einzelraum-Temperaturregelung ist nicht zielführend, weil die Zeit-Komponente fehlt. Ahaus setzt auf den „EIBPORT“ und den „FACILITYMASTER“ des Herstellers BAB Technologie in Kombination mit der Raumbelegungsplan-Software „CONTROL R“. Durch die umfangreiche und erprobte Software lässt sich die Gesamtinstallation der Gebäude übersichtlich visualisieren, sowie leicht und sicher steuern. Dank IP-Vernetzung notfalls auch per Smartphone via Internet mit VPN SSL bzw.den Herstellereigenen BAB SECURE LINK.

 

OPTIMAL FÜR RAUMKLIMA UND KOSTEN BETREIBEN

Das sogenannte Kulturquadrat verbindet Altbau und Neubau, Musikschule, Volkshochschule und Stadthalle. Also Gebäude mit ganz unterschiedlicher Bausubstanz und Nutzung. Auch auf konventionelle Art und Weise kann man die Gebäude klimatisieren. Allerdings ist das nicht energieeffizient, weil voneinander unabhängige Systeme oftmals nicht miteinander, sondern gegeneinander arbeiten. Als Nutzer hat man keine oder nur geringe Einflussmöglichkeiten. Anders in Ahaus. Die intelligent vernetzten Systeme lassen sich in jeder Situation optimal für das Raumklima und die Kosten betreiben.

Für eine Musikschule gelten besondere Regeln. Neben Übungsräumen mit klimasensiblen Instrumenten gibt es Säle mit Publikum und Bühnentechnik. Bühnenscheinwerfer werden in der Regel per DMX, die Saalbeleuchtung per KNX bedient. Die Kommunikation zwischen DMX und KNX wurde über das „DUODMX GATEWAY“ von Bab-Technologie realisiert. Auch hier fand für den Bediener eine Integration statt. Das gesamte Licht wird über einen Bildschirm gesteuert: Mit Hilfe des „DUODMX GATEWAY“ und einem Touch-Panel-PC wird die Beleuchtung über eine zentrale Visualisierung gesteuert. Dabei muss der Anwender nicht wissen, welche Leuchte über welchen Bus betrieben wird.

 

BEWEGUNGSMELDER VIELSEITIG EINGESETZT

Musikinstrumente sind Werte. Die Musikschule wie auch weitere Gebäude im Kulturquadrat nutzen die Gebäudesensoren zur Einbruchsmeldung. Bewegungsmelder, die eigentlich für Licht, Heizung und Lüftung vorgesehen, melden bei verschlossenem Gebäude mögliche Einbrüche. Dabei signalisiert das Gebäude dem Eindringling, dass er erkannt wurde. Über eine Meldekette wird die Polizei informiert. Die auf KNX basierende Einbruchmeldeanlage ist zwar keine normgerechte Alarmanlage, hat sich aber in der Praxis schon bewährt.

Die Pestalozzischule ist eine Grundschule und fußläufig zum Kulturquadrat entfernt. Allgemein bekannt ist, dass sich der CO2-Gehalt der Atemluft auf die Konzentration von Lehrer und Schülern auswirkt. Die gesundheitsschädliche Wirkung des Gases liegt primär in der Verdrängung von Sauerstoff. Da CO2 schwerer als Luft ist, tritt eine schädliche Wirkung besonders in Bodennähe auf. Sitzende Schüler sind also eher betroffen, als stehende Lehrkräfte.

Eine Konzentration von von 1,5 Prozent erhöht das Atemzeitvolumen des Menschen um mindestens 40 Prozent. Schon bei fünf Prozent einer Konzentration von CO2 reagiert der Mensch mit Schwindel und Kopfschmerzen. In der Pestalozzischule in Ahaus wird der CO2-Gehalt in den Klassenzimmern gemessen und bei Bedarf ein nachgerüstetes Lüftungssystem in den Fensterrahmen eingeschaltet. So unterstützt moderne Technik Schüler und Lehrer.

 

BEI JEDER SANIERUNG AUF AUTOMATION SETZEN

Wenn Gebäude neu geplant und errichtet werden, ist eine Gebäudeautomation einfach zu realisieren. Schwieriger ist es, wenn es um den Gebäudebestand geht. Hier verfolgt Ahaus konsequent den Weg, bei jeder Sanierung auf Automation zu setzen und den „Ahauser Gebäudestandard“, KNX und EIBPORT einzuführen. Überall wird grundsätzlich gleiche Hardware und gleiche Software verwendet mit dem Ziel, dass die Beobachtung und Bedienung überall gleich aussieht und somit leicht und ohne zusätzliche Schulung bedient werden kann.

Das reduziert den Aufwand für die Hausmeister und schließt Fehlbedienungen auch Fremder praktisch aus. Der Übersichtsbildschirm bietet alle relevanten Informationen auf einem Blick. Da die wesentlichen Schalter und Sollwertvorgaben hier abgebildet werden, ist es ganz einfach, so einen Gebäudekomplex wirtschaftlich zu fahren und damit Stadtsäckel und Umwelt zu schonen. Der Energiebericht, denn Stefan Hilgemann vorlegt, zeigt beeindruckende Zahlen.

Am deutlichsten zeigen sich Erfolge beim klimabereinigten Heizenergieverbrauch. Der sank in den Jahren von 2005 bis 31. Dezember 2016 von 10,4 Mio. Kilowattstunden auf 8,8 Mio. Kilowattstunden. Das entspricht einer Gesamteinsparung seit 2005 von 21,1 Mio. Kilowattstunden fossilen Brennstoffen und 1,2 Mio. Euro. Die tatsächliche Einsparung wäre noch höher, da laufend neue beheizte Flächen hinzukommen. Vorbeugend wurde in Ahaus durch intelligente Steuerung der Kostenspirale entgegengewirkt.

Projektmanagement Stefan Hilgemann, Technische Gebäudeausrüstung / Energiemanagement
Customer Stadt Ahaus
KNX-Geräte EIBPORT, FACILITYMASTER, CONTROL R, DUODMX GATEWAY